Streckenverlauf der Ost-West-Achse

Kapazitätserhöhung auf der Ost-West-Achse

Die Kölner Bevölkerung wächst. Das bedeutet auch: mehr Autos, mehr Fahrräder, mehr Fußgänger und mehr Fahrgäste. Mit der Einwohnerzahl muss auch der ÖPNV wachsen. Schon heute gibt es Kapazitätsengpässe in den Zügen auf der Ost-West-Achse zwischen Weiden-West und Bensberg. Diese werden mit Zunahme der Bevölkerungszahl noch größer.

Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ist zudem eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Mobilitätswende. Nur mit einem attraktiven Angebot können Menschen zu einem Umstieg auf den ÖPNV bewegt werden.

Taktverdichtungen sind aufgrund der bestehenden Schieneninfrastruktur nicht möglich, deshalb sollen künftig längere Züge eingesetzt werden. Diese sind 90 statt 60 Meter lang und können rund 50 Prozent mehr Fahrgäste aufnehmen. Um die neuen Langzüge einsetzen zu können, müssen fast alle Haltestellen auf der Strecke verlängert werden. Für den Innenstadtbereich ergeben sich daraus besondere städtebauliche Chancen.

Am 3. April 2025 hat der Rat der Stadt Köln, den Ausbau der Ost-West-Achse zwischen Heumarkt und Moltkestraße in einer Tunnel-Variante mit umfangreichen Änderungen beschlossen. Die Stadtverwaltung wird nun gemeinsam mit der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) das weitere Vorgehen abstimmen. Einer der ersten Schritte wird ein Gespräch mit den Zuwendungsgebern sein.

Mehr über das Ausbauvorhaben, das Stadt Köln und KVB in enger Zusammenarbeit planen und ausführen werden, erfahren Sie hier.

Test: 90 Meter lange Züge auf der Ost-West-Achse

Am Sonntag, 14. April, gab es mehrere Ereignisse, die die Kölner Bevölkerung in die zentrale Innenstadt um den Neumarkt lockten: Neben einem verkaufsoffenen Sonntag gastierte Roncalli auf der Platzfläche und nebenan wurde auf den Gleisanlagen der KVB ein zuvor angekündigter und von vielen Menschen mit Spannung erwarteter Test mit 90 Meter langen Stadtbahnen durchgeführt.

Blick von oben auf die Dreifachtraktion mit Fahrtrichtung Heumarkt

©KVB/Dittemer

Anlass für den Test, der auf Antrag der Fraktionen von CDU und Volt und einen entsprechenden Beschluss des Verkehrsausschusses zustande kam, sind die Planungen zum Ausbau der Ost-West-Achse (weiter Informationen bitte siehe unten). Die KVB realisierte den Versuch, indem sie – statt der sonst üblichen 60 Meter langen Züge - insgesamt vier „Dreifachtraktionen“ mit 90 Metern Länge einsetzte.

In dem gewählten Streckenabschnitt zwischen Neumarkt und Deutz/Messe verkehren die drei Linien 1, 7 und 9, die am Sonntag in einem 15-Minuten-Takt fahren.

Zusätzlich wurden insgesamt 18 weitere Fahrten ohne Fahrgastbeförderung mit den 90-Meter-Zügen durchgeführt. Die enge Taktfolge eines normalen Werktages, an dem alle zwei Minuten eine Bahn in jede Richtung fährt, wäre mit diesen zusätzlichen Bahnen nicht 1:1 abbildbar gewesen.

Blick auf den Langzug auf der Strecke

©KVB/Dittemer
Langzug

©KVB/Seelbach
Langzug bei der Einfahrt Neumarkt Nordseite

©KVB/Seelbach

Der ursprünglichen Erwartung der Antragsteller, nämlich „die Auswirkungen auf den gesamten innerstädtischen Verkehr (Radfahrerinnen und Radfahrer, Fußgängerinnen und Fußgänger, MIV und des übrigen ÖPNV sowie der Querverkehre) darzustellen und auf normale Verkehrszeiten hochzurechnen“, mussten Stadt und KVB daher leider von vornherein eine Absage erteilen. Begründung: „Der Testlauf findet zur Schwachverkehrszeit, ohne Fahrgäste und ohne Umprogrammierung der Lichtsignalanlagen statt. Das innerstädtische Verkehrsaufkommen ist gering und nicht repräsentativ für einen durchschnittlichen Tag. Eine Übertragbarkeit jedweder Zähl- oder Messdaten auf eine Realsituation ist aus Sicht der Verwaltung nicht möglich. Der Testbetrieb kann lediglich der Anschauung dienen, wie die oberirdisch geführten Langzüge im Straßenbild und in den Haltestellen optisch wirken.“

Vorbeifahrt an einer Fußgängerampel mit Wartenden

©KVB/Seelbach
Wartende am Drängelgitter bei der Fahrt des 90m-Zuges

©KVB/Anemüller
Blick entlang des Langzuges beim Warten an der Ampel

©KVB/Anemüller

Dies entspricht dem vorläufigen Fazit, das KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks, die selbst den ersten Langzug fuhr, zieht: „Es ist alles gut und ohne größere Zwischenfälle abgelaufen. Hierüber hinaus sind zunächst keine unmittelbar ableitbaren Schlüsse zu ziehen. Natürlich werden wir uns im Nachgang aber noch näher mit dem Thema befassen und schauen, was es möglicherweise an Knackpunkten gibt, die es in der weiteren Planung zu berücksichtigen gilt.“

Langzug auf der Strecke

©KVB/Seiter
Langzug auf der Strecke

©KVB/Seiter
Parallel zum Langzug fahrende PKW

©KVB/Anemüller

Mobilitätsdezernent Ascan Egerer betonte angesichts der zum Teil hitzigen Debatten darum, ob die Züge der Linie 1 in der Innenstadt künftig ober- oder unterirdisch fahren sollen: „Jeder konnte sich nun ein eigenes Bild davon machen, wie 90-Meter-Bahnen im Stadtbild wirken. Es war wichtig, das heute zu zeigen und zu ermöglichen.“

 

➔ Faltblatt: Ohne Langzüge geht es nicht

➔ Beitrag im KVB-Blog: Ohne Langzüge geht es nicht